Vielleicht hat mich der Tatort vom letzten Sonntag dazu inspiriert. Sein Titel lautete „Limbus“. Damit wird umgangssprachlich auch die „Vorhölle“ bezeichnet. In der katholischen Theologie beschreibt dies einen Ort (im Volksmund auch als „Vorraum“ oder „äußerster Kreis der Hölle“ bezeichnet), „an dem sich Seelen befinden, die ohne eigenes Verschulden vom Himmel und der ewigen Anschauung Gottes ausgeschlossen sind oder waren.“ (https://de.wikipedia.org/wiki/Limbus_(Theologie)). Interessanterweise ist der Limbus im Tatort aus Münster u.a. durch eine ausufernde Bürokratie und von der korrekten Umsetzung von Vorgaben von oben gekennzeichnet.
Dazu ist mir eine Erzählung, die Rabbi Chofetz Chaim zugeschrieben wird, begegnet: „Irgendwann im letzten Jahrhundert besuchte ein Tourist den polnischen Rabbi Chofetz Chaim. Erstaunt sah er, dass der Rabbi nur in einem einfachen Zimmer voller Bücher wohnte. Das einzige Mobiliar außer dem Regal waren ein Tisch und eine Bank. ‘Rabbi, wo sind Ihre Möbel?’, fragte der Tourist. ‘Und wo sind Ihre?’, entgegnete Chofetz. ‘Meine? Aber ich bin nur zu Besuch hier. Ich bin nur auf der Durchreise’, erwiderte der Tourist. ‘Genau wie ich’, sagte der Rabbi.“ ).
Wie würden wir im Team, im Management oder in der Geschäftsführung im Bewusstsein, dass wir auch nur auf der Durchreise sind, entscheiden? Worauf würden wir dann Wert legen? Auf welche Fleißarbeit würden wir verzichten? Welches Thema würden wir anpacken, weil wir dafür brennen?
Keine Ahnung, welche Ideen sich bei Ihnen daraus entwickeln. Ich möchte damit natürlich nicht die aktuelle Wochen- oder Monatsplanung durcheinanderbringen – obwohl das in Zeiten von Corona auch alles nicht mehr so exakt zu planen ist 😉… Ich werde die Idee auf jeden Fall in die nächste Besprechung mit meinem Geschäftspartner bringen und mich von der Reaktion überraschen lassen. Bin gespannt!
