Besprechung oder Miteinander sprechen?

Was meint dieser Unterschied? Häufig beobachte ich, dass Besprechungen v.a. davon geprägt sind, sich gegenseitig zu belehren, warum die konträr geäußerte Meinung, Position, Idee o.ä. doch nicht die Richtige sein kann. Diese Besprechungen sind geprägt von relativ langen Monologen und Argumentationen. Häufig kann man ein Ringen um Wortmeldungen und den Kampf um´s zu Wort kommen beobachten. Es wird viel gesprochen bzw. es werden viele Worte gemacht, doch Verständigung über ein Thema, einen Gegenstandsbereich oder eine Lösungsidee findet eher am Rande statt. Die Hauptsache ist die klare gegenseitige Positionierung. Und am Ende sind die Teilnehmerinnen und Teilnehmer häufig erschöpft.

Der andere Besprechungstyp – das miteinander über ein Thema sprechen – ist von einem ganz anderen Kommunikationsverhalten geprägt. Hier wechseln sich Nachfragen, Zusammenfassungen und Mitteilungen über das, was bei mir vom Inhalt der anderen angekommen ist, miteinander ab. Es entstehen Pausen des Nachdenkens. Das Gehörte hat Zeit verarbeitet zu werden. Es geht darum, mein Gegenüber zu verstehen und mich vom Gesagten zu weiteren (hoffentlich produktiven) Gedankengängen anregen zu lassen. Am Ende solcher Besprechungen stehen in der Regel Lösungsideen, die bei Besprechungsbeginn noch kaum zu ahnen waren. Und die Mitwirkenden fühlen sich eher energetisiert als erschöpft.

Ich würde mir wünschen, dass wir es noch häufiger wagten, uns auf das Experiment und die Chance, sich gegenseitig verstehen zu wollen, einlassen. Und dann die Überraschung über die Qualität des Ergebnisses genießen…

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