Zuhören - Nachdenken - Erwidern in Besprechungen - Beitragsbild

Zuhören – Nachdenken – Erwidern

Diskussionskultur in Besprechungen

Vielleicht liegt es daran, dass unser Bild von Diskussionen zu stark von schlecht moderierten Talkshows geprägt ist. Wobei das Ziel von Talkshows wahrscheinlich eher die Unterhaltung sein dürfte. Eine gemeinsame Diskussion mit dem Ziel der produktiven gemeinsamen Reflexion eines Themas erlebe ich eher selten als den Wunsch von Talkshowteilnehmer/-innen. Bei Besprechungen in Betrieben und Organisationen sollte das Ziel der gemeinsamen Reflexion und Erkenntnisgewinnung im Sinne des Themas bzw. der Fragestellung, wofür eingeladen wurde, klar im Vordergrund stehen.

Statements ersetzen Erwiderungen

In letzter Zeit erlebe ich in Betrieben immer wieder die Gesprächskultur in Besprechungen, dass fast schon feststehende Statements die konkreten Erwiderungen auf Gesagtes ersetzen. Ich mache das v.a. an der Häufigkeit und Geschwindigkeit fest, mit der dem Redner ins Wort gefallen wird. Obwohl die Rednerin noch nicht zu Ende gesprochen hat, kommen bereits erste Erwiderungen von Seiten der anderen Besprechungsteilnehmer. Ich frage mich dann immer innerlich, auf was sich die Teilnehmerin mit ihrer Erwiderung beziehen möchte. Der Beitrag, dem sie ins Wort gefallen ist, kann es ja nicht sein, da dieser Beitrag noch nicht zu Ende war.

Langsameres Erwidern verkürzt die Besprechungszeit

Eigentlich sollte man, gerade wenn kontrovers diskutiert wird, vor jeder Erwiderung eine kleine Pause einbauen, die allen die Gelegenheit gibt, das Gesagte zu verarbeiten. Bin ich zu einer Moderation einer Besprechung eingeladen, ermuntere ich die Teilnehmer/-innen dazu, diese Pause nach einem Beitrag bewußt auszuhalten. Voraussetzung dafür ist natürlich, dass ich als Moderator die Reihenfolge der Wortmeldungen zuverlässig notiere und abarbeite.

Meine Erfahrung als Moderator von Besprechungen
Das Einhalten von kurzen Pausen zwischen den Wortbeiträgen verkürzt die Besprechungszeit insgesamt. Es scheint so zu sein, dass durch diese kurzen Atempausen die Erwiderungen zielgerichteter auf das soeben Gehörte ausfallen. Damit wird exakter auf den noch unklaren Punkt eingegangen und dessen Klärung vereinfacht. Hin und wieder erlebe ich auch, dass sich mein Beitrag erübrigt und damit objektiv Redezeit eingespart wird. Auslöser sind dabei oft „nur“ zwei oder drei Wortbeiträge. Entgegen des manchmal kolportierten Mottos: „Es ist zwar schon alles gesagt – aber noch nicht von allen“.

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