Betriebliches Gesundheitsmanagement ist im Mittelstand angekommen – Geld und Personen dafür eher Mangelware  

Geringe personelle und finanzielle Ressourcen für BGM (67,8% und 64,1%) und mangelndes Commitment der Unternehmensleitung (knapp 30%) sind die meistgenannten Hürden bei der erfolgreichen Einführung von BGM. Auch in meinem Beratungsalltag erlebe ich, dass nach dem Gießkannenprinzip vorgegangen wird: Häufig werden einzelne Maßnahmen angeboten, die auch Sinn machen. Aber das BGM wird nicht strategisch verankert und hat nicht wirklich die Aufmerksamkeit der Geschäftsführung.

Für ein strategisches und erfolgreiches BGM sollte konsequent in drei Stufen vorgegangen werden:

  1. Verankerung des BGMs auf Leitungsebene
  2. Definition der Ziele
  3. Erarbeitung und Umsetzung konkreter Maßnahmen

BGM-Controlling und ROI 

BGM lohnt sich. Studien sprechen von einem ROI von 1:3,07 Euro für Einsparungen medizinischer Kosten und für die Senkung krankheitsbedingter Fehlzeiten von einen ROI von 1:2,56 Euro. Doch: Implementierung und Wirkung von BGM entfaltet sich langfristig. Also nicht vorzeitig die Geduld verlieren!

Im Mittelstand werden die Evaluation und das Controlling des BGM-Erfolgs laut der Studie als problematisch betrachtet, da die Einflussfaktoren zu vielfältig sind. Die persönliche Rückmeldung der Mitarbeiter mit 64,6 Prozent wird daher als die häufigste Messmethode genutzt. Lediglich 10,3 % der Unternehmen, die überhaupt BGM-Controlling betreiben, errechnen den Erfolg der BGM-Maßnahmen anhand des ROI, obwohl es sich lohnt.

Ein Ergebnis der Studie freut mich persönlich: Knapp die Hälfte der befragten Unternehmen arbeiten mit externem BGM-Dienstleistern wie Unternehmensberatern zusammen und sind mit dieser Unterstützung zufrieden.

Fazit für ein erfolgreiches BGM

Auch der Mittelstand hat die Bedeutung von BGM erkannt. Gute Führung, der Umgang mit Veränderung und die Arbeitgeberattraktivität werden als wichtigste Einflussfaktoren für den Unternehmenserfolg genannt.

Die strategische Verankerung durch das Management ist unerlässlich, um BGM zielgerichtet einzusetzen. Ansonsten wird der Nutzen verkannt und BGM als Kostenblock, statt als lohnende Investition in die Gesundheit und Leistungsfähigkeit gesehen.

Studienhintergrund

Die Studie „BGM im Mittelstand 2015 – Ziele, Instrumente und Erfolgsfaktoren für das Betriebliche Gesundheitsmanagement“ wurde von der Zeitschrift Personalwirtschaft in Zusammenarbeit mit dem Fürstenberg-Institut, der ias-Gruppe und der Techniker Krankenkasse durchgeführt. Die Online-Befragung fand im Juni und Juli 2015 statt. Befragt wurden ca. 400 HR-Experten und Entscheider aus mittelständischen und größeren Unternehmen in Deutschland.

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