Coaching-Tools II von Christopher Rauen

Auch in der sechsten Auflage lesenswert. Meine Bewertung: 5 Sterne

Christopher Rauen spricht als Autor und Herausgeber von Coachingliteratur für sich! Spannend ist, inwieweit die Autoren der Tools diesem Anspruch gerecht werden. Was mir gut gefällt, Rauen ist es gelungen, eine breite Schar von Coaching-Expert*innen zu versammeln, die sehr unterschiedliche Herangehensweisen repräsentieren. Und nachdem der Sammelband in der sechsten Auflage erschienen ist, scheint ein offensichtlicher Bedarf an Tools vorhanden zu sein.

Kennenlern- und Kontaktphase im Coaching

Die Tools sind vom Herausgeber den typischen Phasen eines Coachings zugeordnet: Kennenlernen, Orientierung, Analyse, Change und Abschluss. Unter der Überschrift „Das Angebot des Coachs an den Bezugsrahmen des Klienten anpassen“ verdeutlicht Ulrich Dehner, wie wichtig es ist, genau hinzuhören am Beispiel einer guten Autoverkäuferin. Präsentiere ich im Erstgespräch mit meinem potenziellen Klienten v.a. meine Werkzeuge, von denen ich als Coach natürlich fasziniert bin, dann ist erfahrungsgemäß noch nichts gewonnen. Sonst könnte mir mein Zahnarzt beim Erstgespräch ja auch die verschiedensten in seiner Praxis vorhandenen Bohrer zeigen. Inspirierend fand ich auch den weiten Blick, wie ihn Martin Hagen skizziert. Und für Coaches, die einen Informationsabend zum Thema Coaching anbieten möchten, hat Alexandra Schwarz-Schilling wesentliche Punkte herausgearbeitet.

Inhaltliche Orientierung

Das Papier-Relief als kreative und doch einfach zu realisierendes Tools steht auf jeden Fall auf meiner Liste der Dinge, die ich einmal im Coaching ausprobieren möchte. Ein einfaches weißes Blatt Papier zu einem Relief geknüllt bietet so viele und zufällige Assoziationsansätze. Ich glaube, da kommt mein Coachée kaum noch aus der Beschreibung heraus. Auch wichtig: unter dem Stichwort inhaltliche Orientierung geht es um Stärken und Schwächen, Komfortbereiche und Challenges. Allzu leicht mag man in dieser Phase verführt zu sein, einen schnellen Effekt zu bewirken. Und sei es aus der besten Absicht heraus, einem Coachée möglichst rasch zu helfen.

Analysis – Untersuchung des Klientenanliegens und des Klientenumfelds

Neben klassischen Methoden wie dem Bochumer Inventar zur berufsbezogenen Persönlichkeitsbeschreibung (BIP) hat mir besonders gut gefallen, dass Andreas Patrzek das Wertequadrat aufgegriffen hat. Ein Tool, das mir helfen kann, mich aus einem Dilemma zu lösen und aufgrund der entwertenden Gegensätze neue Lösungsansätze herauszufinden. Denn häufig wird in Coaching-Prozessen unterschätzt, wie intensiv kontraproduktiv vernachlässigte oder entwertete Werte wirken.

Change – Veränderungsphase

Bei den Tools in diesem Kapitel könnte man verführt sein, in die Bewertung der vorgestellten Tools einzusteigen. Schließlich hat hier jeder Coach einen reichen Erfahrungsschatz. Ich fand es anregend, z.B. den Ansatz von Byron Katie wieder in Erinnerung gerufen zu bekommen. Wenn ich genau hinsehe, was ist, dann gelingt es mir Ansätze zu entdecken, mit denen ich eine verfahrene Situation umwandeln kann.

Harbour – Zielerreichung und Abschluss

Wie bekomme ich einen „guten Knopf“ an meinen Coachingprozess? Und das nicht nur aus Sicht des Coachées, für den oder die entscheidend ist, wie sie ihre Erkenntnisse des Coachings auf Dauer gut nutzen können. Sondern auch aus Sicht des Coaches, z.B. in Bezug auf Empfehlungsmarketing. Hierzu fand ich den Return-on-Investment-Check von Sabine Dembkowski hilfreich. Wie immer, bei solchen Sammelwerken, gefallen diese oder jene Tools besser. Für mich sind die Coaching-Tools II ein sehr ergiebiger Steinbruch an Anregungen, in den es sich lohnt, immer ´mal wieder hineinzuschauen. Ich bin mir sicher, ich werde immer wieder andere inspirierende Details entdecken.

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