Rückkehr aus dem Lockdown? Unsicherheiten ansprechen

Die F.A.Z. hatte sich Anfang Juni gefragt, was in Zeiten von Covid-19 und Betrieblichem Gesundheitsmanagement zu tun ist. Ich hatte die Ehre, als Experte für Gesundheitsmanagement im Bundesverband Deutscher Unternehmensberater (www.bdu.de) angefragt zu werden. Was ich zur Zeit deutlich erlebe, dass viele Arbeitgeber nicht genau wissen, wie sie vorgehen sollen. Um ihr Unternehmen wieder aus dem Lockdown herauszuholen. Meine Erfahrung aus früheren Phasen der Unsicherheit, es hilft nur eins: Die Unsicherheit ansprechen; und auch als Führungskraft und Unternehmensleitung zugeben, dass die beste Strategie, mit der Situation umzugehen, für alle Beteiligten eine Unbekannte ist. Es ist nur der Weg über ein verantwortungsbewusstes Erproben gangbar, da wir einfach noch zu wenig über die Wirkmechanismen wissen. Aber wie ist die „richtige“ Führung in den Corona-Zeiten?

Was hält uns im Betrieb gesund?

Im Gespräch mit der Journalistin und Medizinerin Felicitas Witte von der F.A.Z. hat mich besonders gefreut, dass sie gegen Ende des Beitrags meine Impulse zur Frage, was uns in den Betrieben gesund erhalten kann, aufgegriffen hat. Natürlich gehören dazu die in der Zwischenzeit wohl bekannten Maßnahmen zur Verhaltens- und Verhältnisprävention wie z.B. Hebetechniken oder angemessener Arbeitsschutz durch Klimaschleusen. Mein Eindruck ist auch, dass wir dazu in den Firmen und Organisationen schon recht gut unterwegs sind.
Führung in den Corona-Zeiten

Wertschätzende Führung

Das Thema „wertschätzende Führung“ scheint mir dagegen immer noch häufig verbesserungswürdig zu sein. Ein Missverständnis, das beim Thema wertschätzendes Führen häufig auftaucht, ist: dass es darum geht, den Erwartungen der Mitarbeiter*innen auf jeden Fall gerecht zu werden. In der Beratung, insbesondere bei der Moderation von Konflikten zwischen verschiedenen Abteilungen oder innerhalb eines Teams erlebe ich, dass es v.a. darum geht, Erwartungen klar auszudrücken und auch Erwartungs-Erwartungen gezielt zu „ent-täuschen“.

Führung in den Corona-Zeiten

Und gerade in Corona-Zeiten wird von Führungskräften häufig Klarheit erwartet. Eine Erwartung, der man aufgrund der bisher vorhandenen Forschungserkenntnisse über das Virus einfach nicht gerecht werden kann. Hier könnte ich mir vorstellen, dass ein „transparentes Enttäuschen“ der Erwartungen auf Seiten der Mitarbeiter*innen den Weg zur intensivieren Kommunikation öffnet. Dann besteht die Chance, dass die Themen angesprochen werden können, die hinter der Frage an die Chefin verborgen sind. Voraussetzung dazu ist, dass ich mir als Führungskraft die Zeit nehme, so intensiv ins Gespräch einsteigen zu können. Vielleicht ist das ein Keylearning aus dieser Krisenzeit, dass wir uns im betrieblichen Miteinander immer wieder fragen, über welche Themen wir noch intensiver in Austausch gehen sollten. Ich finde, eine spannende Entdeckungsreise!
Und für alle, die Interesse am Artikel der F.A.Z. haben, auch wenn er sich hinter der Bezahlschranke verbirgt.

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