Heillose Macht!: Von der Kultur der Angst im kirchlichen Dienst

Beispiele destruktiver Organisationskultur

Das Buch möchte aufrütteln – und dies gelingt auch! 

Die 50 Stimmen von ehren- und hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im kirchlichen Dienst berichten von erschütternden Erfahrungen, in denen im Kirchenkontext Macht missbraucht wird. Sei es durch mangelhafte Qualifikation der Beteiligten, sei es durch ein überhöhtes Priesterbild, sei es durch fehlenden Gestaltungswillen oder durch Überforderung. 

Jedes einzelne Beispiel erschüttert

Beim Lesen der einzelnen Erfahrungsberichte fällt es schwer, diese wie eine einfache Erlebnisdarstellung zu lesen. Die Differenz zwischen Zielvorstellung als katholische Kirche und gelebter Praxis ist einfach zu groß. Und das Leid, das bei den ehren- und hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im kirchlichen Dienst erzeugt wurde, zu schmerzlich.

Es ist anstrengend, dabei gleichzeitig die vielen gelungenen Beispiele der Zusammenarbeit auf vielen Ebenen der Gemeinden, Diözesen und bundesweiten katholischen Kirche präsent zu halten. Doch darf das was gelingt auch kein Motiv sein, nicht auf den gleichzeitig erzeugten Schmerz und das Leid zu schauen.

Typische Ausprägungen des Machtmissbrauchs

Die Herausgeber der Interviews versuchen im Anschluss an die Interviews typische Ausprägungen des Machtmissbrauchs zu skizzieren. Sie stellen dabei vier Kategorien fest (S. 199):

  1. Der Macht-Haber verfügt nicht über die Fähigkeit zur Machtausübung, er ist inkompetent.
  2. Dem Macht-Haber fehlt der Wille, Macht zielgerichtet auszuüben.
  3. Der vermeintliche Macht-Haber hat nicht die Aufgabe, Macht auszuüben.
  4. Der Macht-Haber verfolgt eigene Ziele.

Kirchliches „Leader“-Ship? – Oder: Lasst die Hirten im Stall!

Mit ihrem abschließenden Kapitel „Kirchliches „Leader“-Ship? – Oder: Lasst die Hirten im Stall!“ stellen sich die Herausgeber der Frage, was der immer noch bestehende Machtmissbrauch bzw. die Kultur der Angst im kirchlichen Dienst für die Zukunft bedeuten kann. Ihre Vision: Verzicht auf den Primat der Leitungsvollmacht, die sich rein auf die Ordination begründet, zugunsten selbstorganisierter Prozesse und Synodalität. Und ihr Resümee: „Solange dies nicht in letzter Konsequenz erfolgt, herrschen auch heute und morgen weiterhin heillose Strukturen, Macht und Angst im kirchlichen Dienst.“(S. 223-224).

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