Komplimente im Coaching?

Auf den ersten Blick mag die Frage ungewohnt sein. Was sollen Komplimente mit Coaching zu tun haben? Auf den zweiten Blick wird es spannend: Welchen Beitrag können Komplimente bei der Aktivierung von Ressourcen haben?

 

Komplimente wirken ressourceaktivierend

Wir kennen es aus unserem Alltag: Häufig machen wir Dinge in unserer gewohnten Routine und unerwartet bekommen wir für diese Alltäglichkeit ein Kompliment. Mich lässt das kurz stutzen und innenhalten:
  • Ich freue mich
  • Ich frage mich, ob es meinem Gegenüber nicht noch um etwas anderes geht
  • Ich werde an eine Stärke von mir erinnert, die ich nicht mehr so richtig im Blick hatte
  • Ich werde aktiviert, andere um ein Feedback zu meinem Verhalten zu fragen
  •  ….
Auf jeden Fall beobachte ich regelmäßig an mir, dass ich mit diesem von mir gezeigten Verhalten nach einem solchen Kompliment bewusster umgehe.
Komplimente beim Coaching

 

Mut zu Paradoxien

Richtig spannend finde ich Komplimente, wenn sie im provokativen Stil eingesetzt werden. Frank Farrelly war da ein Meister seines Faches (und ich habe die Workshops mit ihm immer sehr genossen): Er hatte ein für den Klienten lästiges Verhalten versucht in der Betrachtungsweise so umzudrehen, dass es als Stärke wahrgenommen werden konnte.
Ich selbst hatte das einmal bei einem Gespräch in der Mittagspause eines Workshops im Rahmen eines Führungsentwicklungsprogrammes erlebt. Es entspann sich ein Gespräch zwischen einer Teilnehmerin und mir. Über ihre Beziehung, mit der sie am hadern war. Sie erzählte mir von einer Situation wenige Tage zuvor, bei der sie im Verlaufe eines abendlichen Streitgespräches den Freundschaftsring ihres Partners die Toilette hinuntergespült hatte und anschließend die Nacht in ihrer eigenen Wohnung verbracht hatte. Über den darauffolgenden Schwebezustand der Beziehung war sie unglücklich. Ich hatte mit Mitgefühl auf diesen Schwebezustand reagiert und gleichzeitig die Hypothese ausgesprochen, dass sie sehr kraftvoll sei. Denn sonst hätte sie es ja nicht hinbekommen, den Freundschaftsring die Toilette hinunterzuspülen. Und dass ich diese Kraft und Entschlussfreude an ihr bewundere. Sie schaute mich verwundert an, schmunzelte und sagte von sich, dass sie sehr genau spüre, was ihr gut tue. Nur würde sie immer mal wieder damit ringen, wie sie dies in ihrer Umgebung angemessen kommuniziere. Wir hatten im Rahmen der Mittagspause keine Gelegenheit mehr, das Thema zu vertiefen. Im nachfolgenden Workshop kam sie auf mich zu und bedankte sich für den Impuls. Er hätte sie angeregt stärker darauf zu achten, was ihr gut tue und wie sie dies so kommunizieren kann, dass ihre Umgebung leichter damit umgehen könne…

 

Ja – Komplimente können auch im Coaching unterstützend sein

Der Beitrag „8 Elemente gelungener Komplimente: Wie wir Komplimente im Coaching nutzen“ von Hendrik Musekamp hat mich wieder an diese Situation erinnert. Auch wenn das kurze Gespräch in der Mittagspause nicht mit Coaching zu vergleichen ist. Für alle, die sich intensiver mit dem Thema befassen wollen, deshalb  gerne der Lesetipp: 8 Elemente gelungener Komplimente: Wie wir Komplimente im Coaching nutzen
Viel Spaß beim Komplimente verschenken! ☺️❤️

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