Machen ist wie Wollen, nur krasser

Eigentlich wissen wir, was wir wollen, wir kommen nur zu selten dazu. Warum? Häufig stehen die Gewohnheiten im Weg

Und wieder lacht mich die Schokolade an…

Fast jedes Wochenende erlebe ich es beim Wochenendeinkauf. Erst Gemüse und Obst, dann alles was für das Frühstücksmüsli erforderlich ist und dann kreuzt mein Weg das Süßigkeitenregal. Manchmal gelingt es mir vorbeizulaufen. Insbesondere dann, wenn ich mir dies vor Betreten des Supermarkets fest vorgenommen habe. Doch häufig bleibe ich hängen und gönne mir doch das Päckchen Pfefferminztaler und vielleicht noch eine Packung Kekse…

Was hilft wirklich, wenn ich meine Gewohnheiten ändern will?

Judith Braun, Autorin bei Perspective Daily, geht in ihrem Beitrag dieser Frage nach (https://perspective-daily.de/article/1841/DHXSf1y6). Sie setzt an den Gewohnheiten an und identifiziert drei Stellschrauben, an denen wir drehen können, damit uns das neue Verhalten leichter fällt.

Reibung abbauen (Stellschraube 1)

Die Dinge so vorbereiten, dass ich zum erwünschten Verhalten eingeladen werde. Das heißt z.B. die Laufschuhe so neben das Bett zu stellen, dass ich morgens beim Aufstehen praktisch hineinfalle – wenn ich mir vorgenommen habe, morgens joggen gehen zu wollen.
In Betrieben könnte das z.B. heißen, die Obst- und Gemüsekiste deutlich attraktiver zu platzieren, als den Süßigkeitenautomat.

Mit Wenn-Dann-Regeln vorplanen (Stellschraube 2)

Häufig scheitert die Realisierung, da die Planung nicht konkret genug ist. Es empfiehlt sich, die Handlung mit der Formel „Wenn…, dann…“ im Detail gedanklich vorwegzunehmen. Das Beispiel von Judith Braun: »Wenn es das Produkt in Bioqualität gibt, dann nehme ich es.«
Im Betrieb könnte das heißen, wenn ich eine Aufgabe in einem Meeting übernehme, dann blocke ich mir bereits im Meeting in meinem Kalender das erste Zeitfenster mit mir selbst, um die Aufgabenerledigung zu strukturieren und zu planen.

An bestehende Gewohnheiten andocken (Stellschraube 3)

Am besten nehme ich das erwünschte neue Verhalten mit einem bestehenden Verhalten Huckepack. Für mich war z.B. ein entscheidender Schritt, bei Reisen nicht mehr zu überlegen, ob ich unterwegs die Zeit habe, joggen zu gehen; sondern ich packe die Sportsachen routinemäßig wie meinen Kulturbeutel mit ein.
Im Betrieb könnte das heißen, bei längeren Besprechungen die Pausen am Kaffeeautomat mit einer kleinen Bewegungsrunde zu koppeln.

Dem Zukunfts-Ich keine andere Wahl lassen

Zusätzlich schlägt die Autorin noch eine radikale Ergänzung vor: Ich lasse meinen Gewohnheiten keine Chance mehr. Am Beispiel private PKW-Nutzung: Wenn ich mein Auto verkauft habe, bin ich nicht mehr in der Verführung, über die Fahrt zum Supermarkt nachzudenken. Ich persönlich erlebe dies, allerdings erst nach 2-3 Jahren, seitdem ich vom Firmenwagen auf die Bahncard 100 umgestiegen bin. In der Zwischenzeit denke ich als erstes bei Reisen nach, wie ich den Weg mit öffentlichen Verkehrsmitteln zurücklege und nur wenn er mir sehr beschwerlich erscheint, nehme ich die Alternative Mietwagen in meine Überlegungen mit auf.
Ob sich auch im Betrieb solch radikale Ansätze durchsetzen werden? Ich drücke die Daumen !

Aktuelle Beiträge

Weitere Themen

Haben Sie Fragen? Kontaktieren Sie uns!

Scroll to Top