Morality: Restoring the Common Good in Divided Times 2021 von Jonathan Sacks

Ist der kulturelle Klimawandel eine Herausforderung der Zukunft. Das ist ein zentrale Frage des Buches „Morality: Restoring the Common Good in Divided Times“ Jonathan Sacks. Geht es um Wettbewerb oder um Moral? Der Autor veröffentlicht ein Plädoyer für die Rückkehr der Moral. Meine Bewertung: 5 Sterne.

Unsere freie Gesellschaft ist für Jonathan Sacks eine moralische Herausforderung. Seine These: Innerhalb der letzten 50 Jahre ist diese Wahrheit in der westlichen Gesellschaft verloren gegangen. Damit entsteht für unsere liberale Demokratie ein Risiko. Seine Überzeugung: Freiheit kann nicht nur durch die Ökonomie des Marktes und liberale Demokratie alleine hergestellt werden. Es braucht ein drittes Element. Für Sacks ist es die Moral. Ihm geht es um das „Wir“ anstelle des „Ich“, das „Uns“ anstelle des „Mir“. 

Finanziell vermögend, emotional verarmt

Sollte uns diese Wiederentdeckung der Moral nicht gelingen, dann droht ein Szenario, in dem wir zwar finanziell vermögend sind, aber emotional verarmt. Dadurch droht unsere Freiheit unter Druck zu geraten, sowohl von der linken als auch der rechten Seite des politischen Spektrums. Für den Autor ist klar: Es kann keine liberale Gesellschaft ohne Moral geben, keine Freiheit ohne Verantwortung und kein lebensfähiges „Ich“ ohne ein nachhaltiges „Wir“. 

Weitere Skizzen aktueller Entwicklungen

Unter der Überschrift „das einsame Selbst“ skizziert Sacks die neue Einsamkeit, die Grenzen der Selbsthilfe, die ´unsocialen´ Medien und die Zerbrechlichkeit der Familienstrukturen. Im Bereich des Marktes und der Politik wird der Trend vom „Wir“ zum „Ich“ sehr deutlich. Dies spiegelt sich auch in der Art und Weise, wie wir miteinander argumentieren. Stichworte wie „post-truth“ oder das öffentliche Bloßstellen Anderer sprechen für sich.

Moral kann helfen

Der Appell des Autors: Mehr Menschsein! Und damit führt für ihn der Weg zur Wiederentdeckung der Moral. Moral zählt tatsächlich. Es geht darum, dass wir den Weg vom „Ich“ zum „Wir“ finden. 

Die Welt für andere zu ändern, ändert uns selbst

Anhand des Beispiels von Muawiya Kabha (https://aish.com/a-muslim-medic-speaks-at-the-wedding-of-the-bride-he-saved/) beschreibt Sacks in beeindruckender Weise die Wirkung moralischen Verhaltens auf uns selbst. Oder wie es zahlreiche Untersuchungen aus der Positiven Psychologie zeigen, stärken gute Taten für andere unsere eigene Gesundheit. Man kann sagen: zu geben macht uns glücklicher.

Es geht nicht nur um Transaktionen, es geht um Beziehungsgeschehen

Das Fazit von Sacks: Wir sollten verstehen, dass unser Miteinander nicht nur aus Transaktionen besteht. Wir sollten begreifen, dass unser Miteinander ein Beziehungsgeschehen ist. Bei einer Transaktion kann ich mich noch fragen, was der Vorteil für mich sein mag. Bei einem Beziehungsgeschehen muss ich mir die Frage stellen, welche Wirkung ich auf den oder die andere habe. Und damit ergibt sich die Verschiebung von Profitmaximierung auf Wertmaximierung praktisch von selbst.

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