Stärken stärken – nicht um ihrer selbst willen, sondern um meiner selbst willen

Stärken zu entwickeln, ist für viele eine Selbstverständlichkeit. Wir sind von Selbstoptimierungsoptionen umgeben. Defizite gilt es abzubauen, Stärken zu entwickeln. Das Tracking von Leistungskennzahlen prägt unseren Alltag. Entsprechende Gagdets boomen. Und ich muss gestehen: auch ich freue mich, meine Joggingrunde mit der Armbanduhr aufzeichnen zu können und vergleiche ab und zu, ob ich meinen Bewegungsumfang beibehalten habe oder gar steigern konnte.

Leider wird das Arbeiten an Stärken häufig mit dem Abbau von Defiziten in einen Topf geworfen. Defizite verringern, Stärken weiter optimieren – dann stimmt auch das, was hinten rauskommt.

Positive Psychologie: Stärken stärken

Die Annahme, dass das Ergebnis aus verringerten Schwächen und gestärkten Stärken das Leistungsergebnis sei, ist mir zu mechanistisch geprägt. Mein Gegenüber im Coaching ist nicht mit einer Maschine gleichzusetzen. Klar gibt es auf der Verhaltensebene Dinge, die mit einem mechanistischen Modell gut optimiert werden können, doch auf Dauer gilt es, den Menschen ganzheitlich in den Blick zu nehmen. Und dabei geht es eher um Entwicklung im Sinne von Wachstum als um reine Optimierung.

Nicht Defizite bekämpfen, sondern gut laufendes sponsern

Sehr gut gefällt mir in diesem Kontext die Positive Psychologie mit ihrer Grundidee, die vorhandenen Stärken zu stärken. Die Positive Psychologie bietet damit gut validierte Interventionen, um die Grundidee des lösungsfokussierten Vorgehens nach Insoo Kim Berg und Steve de Shazer in konkretes Handeln umzusetzen. Insoo Kim Berg und Steve de Shazer hatten ihr Anliegen mit folgenden Worten auf den Punkt gebracht: „Wenn es funktioniert – mach mehr davon. Wenn das, was du tust, nicht funktioniert, dann mach etwas anderes.“ Stärken zu stärken greift genau dieses „Wenn es funktioniert – mach mehr davon“ auf.

Die eigenen Stärken kennenlernen

Doch was sind die Stärken, die ich stärken könnte? Häufig beobachte ich im Coaching bereits die erste Unsicherheit bei der Frage, was sind eigentlich die Dinge, die mir richtig gut liegen? Was sind meine Stärken? Und damit sind nicht die typischen Antworten gemeint, die Bewerbungsratgeber bei der Frage nach Stärken und Schwächen im Vorstellungsgespräch meinen. Und auch nicht die Dinge, die ich bereits gut trainiert habe. Sondern mit Stärken sind die Dinge gemeint, die wirklich zu mir passen, die sozusagen in meinem Wesen verankert sind. Hierzu gibt es kostenfreie und aufschlussreiche Testverfahren, die sich gut für die Personal- und Teamentwicklung einsetzen lassen. Christian Thiele hat sich die Mühe gemacht, einen Ratgeber zusammenzustellen, warum es wichtig ist, die Stärken zu stärken (vgl. Warum es wichtig ist, Stärken zu stärken).

Stärken stärken

In diesem Kontext bin ich auch auf das Journal „Neue Narrative“ gestoßen. Es möchte ein Wirtschaftsmagazin sein, in dem es nicht nur um Wachstum, Rendite und heroische Manager*innen geht. Und so erzählt es Geschichten aus einer neuen, egofreien Arbeitswelt, die einladen zum Anpacken, Nachmachen und Weiterdenken.

Wer sich dafür interessiert: www.neuenarrative.de.

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