Stärken und Nicht-Stärken – oder sollte man nicht besser sagen: Schwächen?

In einem Seminar mit Prof. Hardy Wagner, bei dem es um verschiedene Typen von Menschen und den gekonnten Umgang mit deren Eigenheiten ging, war auch die Rede von Stärken und Nicht-Stärken von Menschen.

Stärken und Schwächen kategorisieren und schließen aus

Ist von Stärke und Schwächen eines Mitarbeiters die Rede, dann läuft automatisch ein Screening mit. Stärken sind die Bereiche, in denen ich den Mitarbeiter leicht und produktiv einsetzen kann. Schwächen sind die Bereiche, bei denen ich Personalentwicklungsmaßnahmen ansetzen muss, um die Einsatzfähigkeit des Mitarbeiters abzusichern. Sie lösen automatisch den Impuls aus, dass wir diese abzubauen haben. Schwächen dürfen tendenziell nicht existieren und stellen eine latente Bedrohung für die Performance dar.

Stärken und Nicht-Stärken fokussieren auf den sinnvollen und effizienten Einsatz vorhandener Ressourcen

Hardy Wagner hat uns sehr schön aufgezeigt, dass die Rede von Stärken und Nicht-Stärken nicht nur reine Rhetorik und Schönfärberei ist. Der Begriff Nicht-Stärke lädt die Führungskraft eher ein, den Mitarbeiter in diesem Bereich seiner Fähigkeiten nicht unnötig zu fordern, sondern stattdessen lieber auf seine Stärken zu bauen. Und den Mitarbeiter entlastet der Begriff Nicht-Stärke von dem Drang, diese unbedingt in eine Stärke verwandeln zu müssen. Wäre von Schwäche die Rede, dann wäre der Mitarbeiter automatisch aufgefordert, dieses Verhalten wenigsten soweit zu entwickeln, dass es nicht mehr als Schwäche in Erscheinung tritt, sondern neutral wahrgenommen wird. Der Effekt einer solchen Schwäche-Vermeidungs-Strategie ist klar: Das Engagement des Mitarbeiters wird gefordert, um wenigstens den Nullpunkt zu erreichen. Währenddessen besteht die Gefahr, dass die Stärken ungenutzt bleiben und die Gesamtperformance deutlich unterhalb des Möglichen liegt.

Der einfache Weg: Nicht-Stärken vermeiden

Dabei wäre es so einfach. Ich vermeide als Führungskraft die Situation, meine Mitarbeiter in ihren Nicht-Stärken-Bereichen einzusetzen. Stattdessen sollten sie sich darauf konzentrieren, ihre Stärke möglichst umfangreich ins Spiel zu bringen. Ich brauche kein Spieltheoretiker zu sein, um meine Prognose abzugeben: der Einsatz von Stärken lohnt sich. Der Abbau von Schwächen bringt maximal eine durchschnittliche Leistung hervor. Dies reicht in der Regel nicht aus. Also: Stärken an die Macht!

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