Die Verpackung macht´s – Nudging im Alltag

In der Schlange vor meinem Lieblingsbäcker „Backwaren vom Vortag“, bei dem ich Samstag am liebsten das Dinkel-Biobauernbrot einkaufe, ist mir dieses besonders einladende Verkehrsschild aufgefallen. Es soll zu langsamer Fahrweise am Rande der Fußgängerzone in Tübingen einladen.

Verbote oder Einladungen?

Vielleicht ist der Begriff „einladen“ im Zusammenhang mit einem Verkehrsschild, das die maximale Geschwindigkeit auf 10 km/h festlegen möchte etwas ungewohnt. Wenn ich mir die liebevolle Ausgestaltung des Verkehrsschildes anschaue, bemerke ich neben der Aufforderung zu langsamer Fahrweise, auch, dass die Intention der Person, die dieses Schild am Haus angebracht hat, deutlich wird.

Gestaltung verstärkt die Wirkung

Anscheinend muss jemandem diese Botschaft einigen Aufwand wert gewesen sein. Alleine schon das Anbringen der vielen Blütenaufkleber dürfte seine Zeit gedauert haben. Und die Blütenaufkleber erzeugen eine Spannung mit der eigentlichen Botschaft, die von vielen sicher auch als erhobener Zeigefinger („auf keinen Fall schneller als 10 km/h!“) wahrgenommen werden mag. Meine Gedanken beim Betrachten: hier hat sich jemand überlegt, wie er mich tatsächlich zu einer langsamen Fahrweise einladen kann.

Welche Form passt zu meiner erhofften Wirkung?

Übertrage ich dieses kleine Alltagserlebnis auf die Betriebe, dann wird es richtig spannend. Wie können wir Verhaltenshinweise und -aufforderungen an die Mitarbeiterschaft so formulieren, dass die Zielsetzung eindeutig, die Intention gleichzeitig einladend und zur Mitwirkung auffordernd bleibt; und nicht das Machtverhältnis zwischen Anweisendem und Ausführenden den Ausschlag gibt? Lassen wir uns durch die Kreativität, die im Alltag entdeckt werden kann, anregen. Unter anderem dafür genieße ich unsere Tübinger Innenstadt als Inspirationsquelle 😊 (Blogbeitrag: Erwünschtes Verhalten in den Vordergrund stellen)
Und wer noch mehr über die Idee des „Backwaren vom Vortag“ lesen möchte, der Artikel des Schwäbischen Tagblattes dazu „Das Brot ist von gestern, das Konzept nicht„.

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